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Making of O-Ei-A

Die meisten, die diesen Bericht lesen werden, haben wohl schon einmal einen Preiskatalog wie den O-Ei-A in Händen gehabt. Auf weit über 1000 Seiten präsentiert der Preisführer einen Überblick über die Unendlichkeit des Sammelns von Ü-Eiern. Komplett ist dieses Werk mitnichten, und das kann es auch nicht sein. Täglich ergeben sich wieder neue Fragen, tauchen rätselhafte Neuentdeckungen auf, werden uns Varianten vorgelegt, bei denen man abwägen muss, ob es sich wirklich um regelmäßig wiederkehrende Abweichungen oder gar um eine einmalige Zufälligkeit oder sogar Verfärbungen, z.B. durch Einstrahlung von Sonnenlicht handelt. Als Verleger hat man eine große Verantwortung, dass der Katalog inhaltlich stimmig ist und so wenig Auslassungen und Fehler wie möglich enthält.

Um Ihnen den Weg und die teilweise mühevolle Arbeit, die in der Katalogerstellung steckt, einmal näher zu bringen, haben wir dieses „Making Of“ erstellt, das die einzelnen Schritte von der Idee bis zur Auslieferung des Kataloges beleuchtet.

 

1. Was soll rein und wer hat was

Neben den jährlich erscheinenden Serienfiguren und Spielzeugen aus dem In- und Ausland gehört es für einen umfangreichen Überblick natürlich auch dazu, den Bestand an älteren Figuren und Spielzeugen weiter auszubauen. Dem Sammler soll mit jeder Ausgabe etwas neues präsentiert werden, das er bislang noch nicht kannte. Nur dieser gewisse Aha-Effekt führt dazu, dass das Produkt von Ausgabe zu Ausgabe interessant bleibt und ein Kauf für den Sammler einen Zuwachs neuer Erkenntnisse liefert. Es ist also unabdingbar, dass der Produzent eines Preiskatalogs täglich einen Überblick über den kompletten Markt behält, Börsen und Sammler besucht sowie das Internet durchforstet. Ergebnis dieser Eindrücke sollte dann eine Liste mit Ergänzungen und eine Fehlerkorrektur des bestehenden Kataloges sein. Doch was nützen einem die besten Ideen, wenn das Material nicht vorliegt? So ist es ebenfalls erforderlich, Kontakte zu Sammlern mit möglichst vielen verschiedenen Ausrichtungen zu haben und zu halten. Die wenigsten Sammler interessieren sich gleichzeitig für die Variantenfülle neuerer Hartplastikfiguren und haben gleichzeitig eine perfekt sortierte Sammlung alter Flugzeuge aus dem Ü-Ei zu bieten. Die Kontakte müssen also zahlreich sein und Sie als Katalogproduzent müssen eine ungefähre Ahnung davon haben, wer was haben könnte, um sich monatelange Herumfragerei zu ersparen.
 

2. Materialbeschaffung und Dokumentation

Hat man nun die Sammler ausfindig gemacht, die Ihnen die benötigten Objekte liefern können, muss abgeklärt werden, wann, wo und wie diese Sachen abgelichtet werden können. So mancher Sammler möchte sein Schätze ungern per Post an den Verlag verschicken, was absolut verständlich ist. Jedoch ist eine Fahrt über mehrere hundert Kilometer für möglicherweise nur wenige Bilder auch nicht sonderlich rentabel. So wird also immer nach Mitteln und Wegen gesucht, zueinander zu finden, was nicht selten in einer mehrtägigen „Fotosession“ endet, die aber immer von einem regen Austausch über Fakten und Details endet.

 

 

Rechnen Sie die Zeit hoch, die man alleine nur für das Ablichten der derzeit im O-Ei-A enthaltenen Bilder aufwenden musste, so kommen Sie schnell auf mehrere Monate. Die Bilder werden in einem transportablen Fotostudio erstellt. Die Abbildung 1 bringt Ihnen den Aufbau näher. Auf einer Hohlkehle, die einen gleichmäßigen Verlauf des Hintergrundes ermöglicht und eine nicht reflektierende Oberfläche besitzt, werden die Objekte aufgebaut. Hierbei ist mit Sorgfalt und einer gewissen Weitsicht zu arbeiten, damit die Reihenfolge der Objekte und die Ausmaße des Bildes ein für Katalogzwecke brauchbares Ergebnis liefern. Zwei 200 Watt Kaltlichtlampen erzeugen die benötigte Helligkeit. Das Ergebnis wird direkt auf einem an die Kamera angeschlossenen PC-Monitor überprüft. Für flache Objekte wie Palettenanhänger, Beipackzettel oder Puzzle wird ein Repro-Fototisch verwendet, bei dem die Kamera direkt über dem Tisch angebracht ist und die Fläche über vier Neonröhren erhellt wird. Reflexionen auf der ebenen Fläche werden so optimal unterbunden (Abbildung 2).

 

3. Bildbearbeitung

Mit dem Bildbearbeitungsprogramm ©Adobe Photoshop werden die Rohbilder, wie sie die Kamera liefert, auf ein handliches Format zugeschnitten, welches am oberen Rand noch Platz für die Nummerierungen und Ankreuzfelder lässt. Die Bilder werden im TIFF-Format abgespeichert. Ein in TIFF abgespeichertes Bild besitzt mit bis zu 32 bit Farbtiefe sehr viel mehr Qualität als das komprimierende Format JPG, welches vier Pixel in einem in TIFF abgespeicherten Bild zu einem Pixel komprimiert. TIFF-Bilder sind damit von der Dateigröße her zwar etwas unhandlicher, werden aber so dem Anspruch an eine perfekte Bildqualität gerecht. Im Anschluss werden die Bilder digital geschärft und es werden ggf. kleinere Korrekturen an der Helligkeit und am Kontrast vorgenommen. Die Abbildungen 3a – 3c zeigen den Weg vom Rohbild bis zum publikationsreifen Foto.

 

4. Einpflegen des Bildmaterials in die Katalogdateien

Die neuen Bilder sind nun in das bestehende Datenmaterial einzufügen. Der O-Ei-A basiert auf dem Layoutprogramm ©Adobe InDesign, in das sich problemlos neue Seiten, Tabellen und eben Bilder einfügen lassen (Abbildung 4). Zu den Bildern müssen die erwähnten Nummerierungen und Ankreuzfelder hinzugefügt, Bezeichnungen und Preise müssen in Tabellen platziert werden. Dies ist oftmals mit viel Hin- und Herschieberei des gesamten Materials verbunden, um zum einen den Platz optimal auszunutzen, zum anderen aber auch die Übersichtlichkeit zu wahren. Für den O-Ei-A wurde zu jedem einzelnen Sammelgebiet ein eigenes Vorwort erstellt, welches dem Sammler einen Überblick über die gegenwärtige Marktlage geben soll. Diese Texte müssen aktualisiert und in vier Sprachen von einem Übersetzungsbüro übersetzt werden.

 

5. Preisgestaltung und Vorbereitung für die Druckerei

Erst zum Ende der Arbeiten an einer neuen Katalogausgabe werden die Katalogpreise aktualisiert. Für diesen Schritt werden die durchschnittlich erzielten Preise auf Börsen, bei Händlern und in Internetauktionshäusern herangezogen. Letztgenannte Quelle fließt dabei zu einem geringeren Prozentsatz ein, da die in Auktionen erzielten Preise nur bedingt den realen Marktpreis widerspiegeln. Der Artikel muss zu einer festen Zeit und unbesehen gekauft werden, ähnlich wie bei der Zwangsversteigerung einer Immobilie führt dies zwangsläufig zu einem Preis, der etwa 30-40% niedriger liegt als der Wert, der sich im Verkauf auf einer Börse oder einem Händler erzielen lässt. Der Katalogpreis soll dabei immer den maximal zu erzielenden Preis darstellen und außerdem die Wertrelation der Objekte untereinander festlegen.

Ein Mediengestalter macht dann die abschließenden Arbeiten, modernisiert das Layout, entwirft das Cover und versieht es mit der notwenigen ISBN-Nummer und bereitet die Dateien für die endgültige Abgabe an die Druckerei vor. Parallel zu diesen Arbeiten werden Buchgroßhandel und Einzelhändler nach Ihren zu erwartenden Bestellmengen befragt, um die Auflage zu planen. Erst nach Einholung eines Angebots seitens der Druckerei wird der endgültige Verkaufspreis des neuen O-Ei-A festgelegt.
 

6. Druck und Auslieferung

Die Druckerei benötigt in der Regel etwa drei Wochen für den Druck. Die Bindung muss den Ansprüchen an einen Sammlerkatalog in allen Belangen gerecht werden. Die Klebebindung mit Polyuritan ist hier im Gegensatz zu der in den 90er Jahren verwendeten Fadenbindung die ideale Lösung, wodurch ein Herauslösen einzelner Seiten heute auch bei ständigem Aufbiegen des Katalogs vollständig entfällt.

Der Großhandel bezieht sein Kontingent direkt ab Druckerei, die Mengen für die verschiedenen Einzelhändler werden direkt und schnellstmöglich ab Verlag versandt.

 

Ich hoffe, Sie haben mit diesem Bericht eine Vorstellung von der Arbeit und nötigen Organisation bekommen, die die Erstellung eines solchen Preisführers mit sich bringt. Mit einer schnellen Anmeldung auf unserer Seite können auch Sie sich für den versandkostenfreien Erhalt des jeweils aktuellen O-Ei-A vormerken und verpassen so keine Ausgabe. Die Bezahlung erfolgt einfach und schnell per Vorkasse, hierbei steht Ihnen neben der klassischen Überweisung auch die Bezahlung mit PayPal zur Verfügung!

Herzlichst, Ihr André Feiler